Kein grüner Bonus: Schadet zu viel CO₂ den Pflanzen wirklich?

Ein kritischer Blick auf die Behauptung, mehr CO₂ fördere das Pflanzenwachstum

Autor: Sonja Bart

Die Behauptung

Es kursiert die Annahme, dass eine Erhöhung der CO₂-Konzentration in der Atmosphäre das Pflanzenwachstum fördert und damit positive Auswirkungen auf die Umwelt hat.

Unser Fazit

Die einfache Annahme, dass mehr CO₂ automatisch zu mehr Pflanzenwachstum und positiven Umwelteffekten führt, ist irreführend und berücksichtigt nicht die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Vegetation.

Die verbreitete Behauptung

Im Zusammenhang mit der globalen Klimakrise wird häufig behauptet, dass eine Erhöhung der CO₂-Emissionen durch die Anregung der Photosynthese das Pflanzenwachstum fördere und daher vorteilhaft sei. Diese Annahme suggeriert, dass höhere CO₂-Konzentrationen in der Luft letztlich positive Auswirkungen auf die Umwelt haben könnten.

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Der Faktencheck

Pflanzen benötigen zwar Kohlendioxid (CO₂) für die Photosynthese, aber der Nutzen von zusätzlichem CO₂ ist begrenzt und kann die negativen Auswirkungen des Klimawandels nicht ausgleichen. Studien wie die zum globalen „Greening Effect“ aus dem Jahr 2016 zeigen zwar eine Zunahme der Vegetation, führen diese aber nicht ausschließlich auf erhöhte CO₂-Werte zurück. Noch wichtiger ist, dass dieser „Greening-Effekt“ die negativen Folgen der Klimakrise wie den Anstieg des Meeresspiegels, die Versauerung der Ozeane und extreme Wetterereignisse, die die Vegetation stark beeinträchtigen können, nicht kompensiert. Das österreichische Umweltbundesamt bestätigt, dass die Temperaturen trotz Klimaschutzbemühungen weiter steigen, was die Lebensbedingungen für viele Pflanzen verschlechtert.

Weitere Erkenntnisse

Die Annahme, dass mehr CO₂ zu einer gesünderen und widerstandsfähigeren Pflanzenwelt führt, ist eine gefährliche Vereinfachung. Der sogenannte Düngeeffekt von CO₂ ist in vielen Fällen nicht stark genug, um die Schäden durch extreme Wetterereignisse auszugleichen. Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen können Vegetationsschäden verursachen, die den möglichen Nutzen eines höheren CO₂-Gehalts übersteigen. Der Gesamteffekt des Klimawandels ist daher ein Nettoverlust für die Umwelt und kein Gewinn.

Häufig gestellte Fragen und Antworten

FrageAntwort
Hilft mehr CO₂ den Pflanzen zu wachsen?Ja, aber der positive Effekt wird durch die negativen Auswirkungen des Klimawandels weitgehend aufgehoben.
Können Pflanzen den Klimawandel stoppen, indem sie mehr CO₂ aufnehmen?Nein, die CO₂-Aufnahmekapazität der Pflanzen reicht nicht aus, um die fortschreitenden Auswirkungen des Klimawandels zu kompensieren.
Welches sind die Hauptgefahren des Klimawandels für Pflanzen?Extreme Wetterereignisse wie Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen, die Pflanzen schädigen oder zerstören.
Kann der Düngeeffekt von CO₂ den Pflanzen langfristig helfen?Nein, die negativen Auswirkungen des Klimawandels überwiegen den kurzfristigen Nutzen dieses Effekts.
Wie reagiert die internationale Forschung auf diese Erkenntnisse?Die Forschung konzentriert sich darauf, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und Vegetation zu verstehen und Anpassungsstrategien zu entwickeln.

Fazit

Es ist wichtig, die tatsächlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Vegetation zu verstehen und nicht irreführenden Annahmen zu folgen. Die Reduzierung der CO₂-Emissionen bleibt eine wesentliche Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel. Einzelpersonen und Gemeinschaften sollten sich informieren und aktiv an der Reduzierung von Treibhausgasen teilnehmen.

Quelle: dpa

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